S-Wirbelsäule – Skoliose
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Was ist das?
Bei der häufigsten Form der Skoliose – der idiopathischen Skoliose – beginnt die Verformung damit, dass der vordere (bauchseitige) Anteil der Wirbelkörper stärker wächst als üblich. Betrachtet man die Wirbelsäule dann von der Seite, ist die natürliche Krümmung im Brustbereich oft abgeflacht.
Eine Skoliose ist eine seitliche Verbiegung der Wirbelsäule mit einer Drehung von Wirbelkörpern. Das verminderte die Beweglichkeit. Diese Verformung lässt sich nicht durch eine bestimmte Körperhaltung ausgleichen, sondern besteht dauerhaft (chronisch). Ohne Behandlung nimmt sie im weiteren Wachstum meist zu.
Symptome
Die Symptome einer Skoliose sind vielfältig und sowohl sichtbarer als auch unsichtbarer Natur. In leichteren Fällen fällt die Rückgratverkrümmung kaum auf, in schwereren sind die anatomischen Verformungen deutlich sichtbar. Das Ausmaß der Symptome hängt von Schwere und Art der Skoliose ab und kann sich von Patient zu Patient stark unterscheiden. Deutlich sichtbar sind unterschiedlich tief hängende Schultern, ein schiefer Rücken, schief stehendes Becken sowie herausragendes Schulterblatt.
Die Rippen können einseitig in eine erhöhte Position rutschen oder die Muskeln im Lendenbereich als Wulst hervortreten. Auch eine einseitige Beinverkürzung ist als Symptom möglich.
Die sichtbaren Veränderungen zeigen sich in der Regel nicht auf einmal, sondern schleichend und schrittweise mit fortschreitender Skoliose. Im Verlauf der Erkrankung hat der Patient immer größere Schwierigkeiten, den Rücken gerade zu halten und nimmt beim Sitzen, Laufen und Stehen eingekrümmte Haltung ein. Hinzu kommen das Gefühl von Taubheit oder Lähmung in den Gliedmaßen sowie starke Rückenschmerzen. Diese Schmerzen treten als Folge von Bewegung ebenso in Erscheinung wie durch einen eingeklemmten Nerv. Beobachten lässt sich bei zunehmend ausgeprägter Skoliose eine Störung der Reflexe.
Ursachen
Aus einer Wachstumsdeformierung entstehen Beschwerden unterschiedlicher Art und unterschiedlicher Intensität: Durch die verdrehte und seitlich verkrümmte Wirbelsäule werden Bandscheiben, Gelenke oder Bänder zusätzlich verdreht oder geschädigt, weshalb sie nicht mehr ihre natürliche Form zeigen.
Sind die einzelnen Wirbelkörper deformiert, wird das als Torquierung oder Torsion bezeichnet. Leider versteifen sich die betroffenen Wirbelsäulenabschnitte durch das Fortschreiten der Erkrankung, was die Bewegungsfähigkeit des Körpers einschränkt. Wird die Wirbelsäulenverkrümmung nicht behandelt, verstärkt sich das chronische Leiden zunehmend.
Experten vermuten ein ungleichmäßiges Wachstum der Wirbelkörper und der Rückenmuskulatur. Wenn ein Bereich schneller als der andere wächst, kommt es zu einer negativen Beeinflussung durch Verdrehung oder Überdehnung, wodurch die Skoliose entsteht.
Andererseits kann die Wirbelsäulenverkrümmung auch erblich bedingt sein, da sie gehäuft in einigen Familien vorkommt. In diesen Fällen lassen sich die Ursachen eindeutig klären, weshalb diese Form auch als funktionelle Skoliose bezeichnet wird.
Die Wirbelsäulenverkrümmung kann zudem durch Umwelteinflüsse verursacht sein. Da die Ärzte die Skoliose anhand verschiedener Bewertungskriterien diagnostizieren, gibt es wenig gesicherte Erkenntnisse, wie häufig Skoliose in der Bevölkerung auftritt. Die meisten Ärzte sehen einen Krümmungswinkel von zehn Grad als Indikation für eine behandlungsbedürftige Skoliose an. Die leichte Skoliose tritt zudem weitaus häufiger auf und wird mit zwei Patienten unter 100 Personen angegeben.
Etwa 90 Prozent aller Skoliosen sind idiopathisch, man weiß also nicht, wieso sie entstehen. Bei den restlichen zehn Prozent – den sekundären Skoliosen – kommen verschiedene Ursachen in Frage, die zu einer Wirbelsäulenverkrümmung führen.
Ist Skoliose heilbar?
Eine Skoliose lässt sich bis zu einem gewissen Grad zurückbilden oder deren Fortschreiten aufhalten. Die Prognose der Skoliose ist umso besser, je früher die Therapie beginnt. In der Regel gilt: Je jünger der Betroffene ist, umso größer sind die Chancen einer Korrektur. Auch Sie selbst können den Verlauf einer Skoliose positiv beeinflussen. Je konsequenter Sie Ihre Therapie absolvieren, die Skoliose sozusagen wegtrainieren, desto besser ist meist der Verlauf der Skoliose
Je nach Ausprägung kann eine Skoliose durch Physiotherapie, ein Korsett oder eine Operation behandelt werden. Je früher es gelingt, die Diagnose zu stellen, desto weniger aufwendig und belastend sind die nötigen Therapiemaßnahmen. Ob eine Behandlung überhaupt notwendig ist, hängt vom Grad der Verkrümmung ab, und wie schnell die Krankheit fortschreitet. Fehlhaltungen mit einer Krümmung unter 10 Grad Cobb-Winkel sind recht häufig und müssen selten behandelt werden. Welche Therapie infrage kommt, hängt außerdem vom Alter des Patienten ab: Säuglinge: Bauchlagerung und krankengymnastische Übungen; Skoliose im Kindes- oder Jugendalter, je nach Ursache und Ausmaß: Krankengymnastik, (Cobb-Winkel zwischen 20 und 50 Grad) zusätzliches Korsett, (über 50 Grad) Operation möglicherweise notwendig
Durch Physiotherapie und Krankengymnastik werden geschwächte Muskeln gekräftigt, verspannte Muskeln entlastet, das Haltungsempfinden, Körpergefühl und die Körperhaltung des Patienten gefördert, Krümmungen nach vorn und hinten beseitigt, die Lungen- und Herzfunktion gesteigert,
Bei einer fortgeschrittenen Skoliose kann der Arzt Kindern ein Korsett (das sogenannte Passiv-Korsett aus starrem Kunststoff) verordnen. Das Korsett umhüllt den gesamten Rumpf von den Schultern bis zur Hüfte und soll durch Druck- und Entlastungszonen der fortschreitenden Fehlstellung des Oberkörpers entgegenwirken. Ein Korsett ist für die kleinen Patienten leider sehr belastend. Denn um gute Erfolge zu erzielen, müssen Kinder das Korsett bis zum Ende ihres Wachstums 22 bis 23 Stunden am Tag tragen. Bei Erwachsenen ist eine Korsetttherapie nicht mehr möglich. Es kann allerdings getragen werden, um Schmerzen zu lindern und den Krankheitsverlauf abzumildern.
Sport
Grundsätzlich sind sportliche Aktivitäten bei Skoliose Erkrankungen nicht nur erlaubt, sie sind sogar empfehlen- und wünschenswert und wirken aufbauend und stärkend auf die gesamte Rücken- und Rumpfmuskulatur. Sportaktivitäten ergänzen, erweitern und unterstützen somit in idealer Weise zusätzlich die seitens des Arztes verordneten krankengymnastischen Therapiemaßnahmen. Um welche Sportarten es sich dabei handelt, hängt zum einen von den persönlichen sportlichen Ambitionen, der Ausprägung und Compliance der Skoliose, dem Alter des Patienten, eines eventuell vorhandenen Schmerzbefundes und zum anderen von der Intensität der Sportart ab.
Schwimmen, die ideale Sportart zur Therapie und Prävention von Wirbelsäulenschäden (Rückenschwimmen / Rückenkraulen oder Sportbrustschwimmen) desweiteren Aquafitness, Aquagymnastik, AquapowerJoggen, ein Laufstil mit rhythmisch be- und entlastenden Bewegungsabläufen (idealerweise auf Wald- und Wiesenuntergrund, möglichst nicht auf hartem Straßen- oder Betonbelag, stauchen der WS durch geeignete Sportschuhe mit dämpfenden Sohlen vermeiden)Radfahren, in rückengerechter und aufrechter Sitzposition, z.B. Trekking-, City- oder Hollandrad) Nordic Walking, Wandern, Therapeutisches Reiten, Tanzsport, Aerobic, Inlineskaten, Klettern, Skilanglauf